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Damals und Heute – Wollen wir zuviel?

Ältere Frau lächelt in die Kamera.

Unsere Ella hat eine sehr nette 82-Jährige Frau interviewt. Wir beide kennen diese liebenswerte Dame bereits viele Jahre. Da wir wissen, was sie alles mitgemacht und geschafft hat, waren wir beide verwundert, wie simpel dieses Interview am Ende wirkt. Warum das wohl so ist? Weil sie in Akzeptanz mit ihrer Vergangenheit lebt. Weil sie sagt, es war wie es war. Weil sie stets zufrieden waren mit dem was sie hatten. Damals.

Es regt zum Nachdenken an, darüber, ob wir vielleicht zu viel wollen.

Ob wir zu viel von uns selbst verlangen? Vielleicht wollen wir zu sehr unseren eigenen oder gar fremden Erwartungen entsprechen?

Was auch immer dieses Interview ins Rollen bringt, wir sind dankbar, dass Anneliese uns einen pregnanten Auszug aus ihrem Leben gibt.

Interview mit Anneliese Aus Graz-Umgebung, 82 Jahre

Ella: Hallo, wir kennen uns bereits viele Jahre, stellst du dich bitte den Lesern vor.

Anneliese: Mein Name ist Anneliese und ich bin zweiundachzig Jahre alt.

E: Anneliese, erzählst du uns wo du geboren bist und wie deine Lebensgeschichte begann?

A: Ich wurde geboren als der Krieg begann. Meine Eltern hatten eine Wirtschaft gepachtet, ich war eines von fünf Kindern.

E: Wie war es mit vier Geschwistern aufzuwachsen in dieser Zeit?

A: Es war eine karge Zeit mit viel Verzicht. Mein Vater wurde einberufen, so blieben wir mit unserer Mutter zurück.

E: Was war der glücklichste Moment in deiner Kindheit?

A: Es gab mehrere. Aber der glücklichste Moment in meiner Kindheit war das Ende des Krieges.

E: Warst du verheiratet? Hast du Kinder?

A: Ich habe neun Kinder und war von 1957-2007 verheiratet. Die Ehe war nicht immer einfach.

Im Jahr 2007 verstarb mein Mann an Krebs. Ich habe ihn bis zu seinem Ende gepflegt.

E: Darf ich fragen, ob es einen bestimmten Grund gab, dass du sie als nicht einfach beschreibst? Obwohl uns allen klar ist, dass eine Ehe niemals einfach ist, schon gar nicht zur damaligen Zeit.

A: Natürlich darfst du fragen. Ich bin zur Wirtschaft meines Mannes gezogen. Es gab sehr viel Arbeit dort. Wir hatten gemeinsam neun Kinder und die Landwirtschaft dazu, alles musste erst aufgebaut werden.

E: Wie erging es deinen Kindern? Aus deiner Sicht?

A: Meine Kinder mussten früh lernen erwachsen zu sein. Ich hatte es trotz der vielen Arbeit immer geschafft, meine Kinder zu Ordnung und Ehrlichkeit zu erziehen.

E: An welche traurigen Momente erinnerst du dich auch heute noch?

A: In meinem Leben gab es viele traurige Momente, aber der schlimmste war der Tod meines Vaters. Er starb einen Tag vor Weihnachten  im Alter von siebenundfünzig an einem Herzinfarkt.

E: Was würdest du aus heutiger Sicht in deinem Leben anders machen?

A: Wenn ich so zurückblicke, würde ich in meinem Leben nichts anders machen. Wie es war, so war es gut. Wir kannten damals nichts anderes. Wir waren zufrieden mit dem, was wir hatten.

E: Was würdest du den Menschen da draußen gerne mit auf den Weg geben?

A: Ich möchte den Menschen heute sagen: “Haltet mehr zusammen und seid zufriedener!“

E: Wie sieht dein Leben heute aus?

Heute lebe ich glücklich und zufrieden, genieße mein Leben mit meinen Kindern, Enkeln, Urenkeln und den lieben Schwiegerkindern.

E: Was machst du mit deiner Zeit? Immerhin bist du schon sehr lange in Pension.

A: Ich koche gerne selbst, besitze ein Handy und treffe mich ab und zu mal mit Freunden. Viele sind ja leider nicht mehr geblieben.

E: Hast du einen schönen Abschlusssatz für uns?

A: Ich kann sagen, dass ich Glück habe mit meinem Leben und noch auf viele gesunde Jahre hoffe.

E: Wir wünschen dir von Herzen noch viele gesunde Jahre. Wir bedanken uns bei dir für dieses Interview.

Das Bild fungiert als Beispielbild. Unsere liebe Anneliese wollte anonym bleiben.

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